Was machen, eingesperrt auf 60m², ohne Besucher und das ganze über Wochen........oder vielleicht sogar Monate?
Diese Frage stellen sich gerade viele Menschen in Deutschland und auch wir in der ESG wollen gerne wissen, was euch in diesen Zeiten beschäftigt. So seid Ihr alle herzlich eingeladen, kleine Hoffnungsgeschichten oder Berichte an Angela (Pfarrerin@esg-magdeburg.de) zu schicken - gerne auch mit einem kleinen Bild.
Ich persönlich muss gerade meine Bachelorarbeit schreiben und habe somit das Privileg, die nächsten Monate ohne finanzielle Sorgen zu Hause verbringen zu können. Und trotzdem muss auch ich mich ablenken und mit anderen Leuten in Kontakt kommen – am besten persönlich! Zum Glück habe ich meinen kleinen Bruder, der die Zeit nun mit mir zusammen verbringen darf. Ich kann mich glücklich schätzen, schon immer einen guten Kontakt zu meinem Bruder gehabt zu haben. Wir haben uns immer gut verstanden und auch jetzt, wo wir praktisch 24 Stunden lang miteinander zu tun haben, haben wir immer etwas zu bereden oder denken uns neue Spiele aus. Das ist ein großer Segen und ich bin dankbar dafür. Dass das funktioniert, liegt auch daran, dass wir uns den Plan gemacht haben, über die Zeit der Quarantäne neue Sachen auszuprobieren und uns Projekte gegeben haben. Mein Bruder hat sich das Ziel gegeben, mir das Lösen des Zauberwürfels beizubringen - in unter einer Minute! Außerdem lösen wir täglich seine Hausaufgaben, die er von seiner Schule zugeschickt bekommt. Ich hingegen habe angefangen zu schnitzen. Bei dem guten Wetter gehe ich auf den Balkon, schnitze etwas, Sonne mich und genieße die frische Luft. Auch mein Bruder wagt sich an seine ersten Figuren. Das Schnitzen ist eine wirklich gute Beschäftigung und macht spätestens nach der ersten erfolgreichen Figur süchtig. Ich glaube, dass es auch gut für die Handkoordination sein muss und es entspannt wunderbar den Kopf. Man kann sich eigentlich alles fürs Schnitzen im Internet für recht kleines Geld bestellen. Ein Set an Schnitzmessern, etwas Holz (ich verwende Lindenholz, da es sehr weich ist) und Schleifpapier (am besten verschiedene Stärken um das Holz am Ende gut polieren zu können) – und schon kann man loslegen. Am meisten vermisse ich natürlich das Spazierengehen an der frischen Luft mit Freunden. Das kann leider auch der Balkon nicht ersetzen.
Diese Zeit zu zweit mit meinem Bruder ist sehr wertvoll und ich empfinde die Quarantäne mehr als eine Herausforderung, an der ich wachsen kann, als als eine quälende Plage. Doch ich spreche auch aus einer sehr privilegierten Situation. Trotzdem wünsche ich allen, eine Beschäftigung zu finden, die sie über die Zeit der Quarantäne und hinaus Freuden bereiten wird.
Ivan (StudMa)