Das war ein ganz besonderer Gottesdienst zu einer ganz besonderen Zeit. Ein ungewöhnliches und hochaktuelles Thema, lebendige und weltoffene Musik von Nikola Tekaath und Dörte Hartmann, bewegende Gebetstexte und eine besondere Segenshandlung zur Einführung eines neuen Mitglieds des Hochschulbeirats. Im Zentrum stand das Thema Schöpfung und Mensch. Die Predigt von Frau Prof´n. Dr. Manuela Schwartz (HS Stendal-Magdeburg), die aus Krankheitsgründen von Frau Fabian vorgetragen wurde, bezog sich auf ein Projekt der Hochschule, welches sich interdisziplinär und intergenerationell mit dem hochaktuellen Buch von Greta Taubert "Apokalypse jetzt! Wie ich mich auf eine neue Gesellschaft vorbereite" (2014 im Eichborn Verlag/Bastei Lübbe AG Köln) auseinandersetzt. Den Anstoß zu dem Projekt gab die Ausschreibung des Stifterverbands "Eine Uni, ein Buch" , den die Hochschule gewonnen hat (Bewerbungsvideos hier https://www.stifterverband.org/eine-uni-ein-buch)
Zum Buch und dem Projekt: Spätestens seit "Fridays for Future" wird viel darüber diskutiert, dass unser Ressourcenverbrauch das erträgliche Maß längst überschritten hat, und ob weniger nicht ohnehin mehr wäre. Doch vom Reden zum Handeln ist es – nicht nur im akademischen Bereich – häufig ein großer Schritt.
Greta Taubert, Autorin von "Apokalypse jetzt! Wie ich mich auf eine neue Gesellschaft vorbereite" und selbst übersatt an "Wohlstand, Überfluss und Schichtcremetorte" hat diesen Schritt getan. Genauer gesagt, probiert sie 15 Wege aus, um weniger zu konsumieren, sparsamer zu leben und in Dingen des täglichen Lebens unabhängiger von unserer komplexen Welt zu werden. So lernt Taubert zum Beispiel einen Stadtgarten anzulegen und übt sich im Teilen und Tauschen.
An der Hochschule wurden alle an der Auswahl für "Eine Uni – ein Buch" beteiligt. In kleinen und größeren, virtuellen und realen Zusammentreffen wurde eines deutlich: Die Hochschule Magdeburg-Stendal möchte anpacken, und ihre Mitglieder möchten sich als Teil einer Gemeinschaft erfahren. Viele sind neugierig, wie genau sie persönlich zu einem sparsameren Ressourcenverbrauch beitragen können. Andere haben bereits Erfahrung mit der Sharing Economy und manche ohnehin die Lebensart, viel selbst zu machen. An diese Neugier und das unterschiedliche Wissen ihrer Mitglieder knüpft die Hochschule mit einem zentralen Gedanken von "Apokalypse jetzt!" an: Was Einzelne überfordern würde, ist in Gemeinschaft möglich!
Das Aktionssemester besteht deshalb aus Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und Voneinander-Lernen. Dazu werden Expertinnen und Experten, aber auch die Nachbarschaft und die Autorin eingeladen. "Sehenden Auges" wird eine Art Ringvorlesung mit erfahrenen Praktikern zu Wildblumengärten, tiny houses, Sensen und vielem mehr. Bei "Apokalyptisch in den Tag" tauscht sich eine kleine Gruppe beim gemeinsamen Frühstück über Themen aus dem Buch aus. Und der finale "Markt der Visionen" präsentiert Lösungen und Impulse aus allen anderen Formaten.