So wurde die Feier "70 Jahre ESG Magdeburg" im Radio SAW angekündigt: https://audiodienst.de/mediathek/radio-saw/2024/10/11/70-jahre-evangelische-studierendengemeinde-magdeburg/38880
An die 100 angemeldete Alumni aus ganz Deutschland und sogar aus den Niederlanden haben am Wochenende zusammen mit der ESG und dem EHB den 70.Geburtstag der Magdeburger Studierendengemeinde gefeiert. Als besondere Gäste aus der EKM und EKD konnten wir die ehemaligen ESG-PfarrerInnen Sigried Neumann, Ulrike und Holger Kaffka, die Bundesstudierendenpfarrerin Corinna Hirschberg und den Landesbischof Friedrich Kramer begrüßen.
Nach einigen Stunden des Ankommens und der Begegnung untereinander bei Kaffee und Kuchen begann der Blick zurück die DDR-Vergangenheit der ESG.
Bei dem Film „Feindberührung“ mit dem ESG-Alumni und ehemaligen Stasispitzel Hartmut Rosinger und dem ESG-Alumni Peter Wulkau, der auch wegen der Berichte von Hartmut Rosinger zu mehr als 4 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, stockte vielen immer wieder der Atem. Es war zu spüren, dass der Film viele Emotionen freisetzte, gerade auch bei den Aufnahmen der Staatssicherheit von der ESG in Magdeburg. Da wurde auch den Jüngeren noch einmal bewusst, was sich unter unserem Dach bis vor 35 Jahren abgespielt hat. Das anschließende Gespräch mit Hartmut Rosinger und Peter Wulkau, der digital zugeschaltet war, war insgesamt wertschätzend und respektvoll – aber natürlich wurden viele Fragen an Hartmut Rosinger gestellt, der zur Zeit von Pfarrer Martin Kramer und Pfarrer Martin Uhle-Wettler aktives ESG-Mitglied gewesen ist, und auch noch nach der Verhaftung von Peter Wulkau mit der Stasi zusammengearbeitet hat. Die tiefe Reue, Hartmut Rosingers Mut, sich den Fragen zu stellen und sich ohne Ausflüchte zu seiner Schuld zu bekennen, riefen auch Achtung und Respekt hervor. Er ist der einzige von insgesamt 39 Stasi-Spitzeln, die auf Peter Wulkau angesetzt waren, der diesen Schritt gegangen ist.
Nach diesen sehr dichten 4 Stunden brauchten alle erst einmal eine Pause und waren hungrig geworden – die vier großen Töpfe mit Suppe waren ebenso schnell geleert wie die vielen vollen Brotkörbe und Puddingschüsseln. Den Abend verbrachten dann die verschiedenen Gruppen auf dem Gelände verteilt in den unterschiedlichen Räumen beim Austausch, bis wir uns noch zum abendlichen Taizé-Gebet in der Kapelle versammelten. Im freien Fürbittteil wurden viele Gebete ausgesprochen, die die Emotionen an diesem Tag aufnahmen.
Am Sonntag wurde vor dem Festgottesdienst der Erhalt der Umweltplakette „Grüner Hahn“ gefeiert, mit Grußworten u.a. von dem ESG-Umweltmanagementbeauftragten Angus Rocha Vogel und der Bundesstudierendenpfarrerin Corinne Hirschberg. Im September hatte der Umweltbeauftragte und Revisor Dr. Wendelin Bücking das Audit vorgenommen. In seinem Bericht schreibt er als Resümee: „Die Umsetzung des Grünen Hahns in der ESG ist sehr überzeugend und vorbildlich.“
Nanch diesem Festakt konnten wir in der bis auf den letzten Platz gefüllte Wallonerkirche mit Landesbischof Friedrich Kramer und dem Universitätschor einen Festgottesdienst feiern. Der Bischof ging in seiner Predigt zu 2. Kor 3 auf das Bild vom Paulus „Ihr seid ein lebendiger Brief“ ein und nahm dabei auch die Themen Bewahrung der Schöpfung und Schuld und Vergebung mit auf. Auch das Lob der eigenen Tüchtigkeit wurde kritisch in den Blick genommen. Als ehemaliger ESG-Pfarrer von Halle gratulierte Friedrich Kramer allen aktiven und ehemaligen ESG-Mitgliedern sehr herzlich und wünschte der ESG noch viele weitere Jahrzehnte. Die Kollekte für die Renovierungsarbeiten der Wallonerkirche betrug 605,- Euro.
Zum Festbuffet, das fast ausschließlich aus geretteten Lebensmitteln hergerichtet wurde die uns von den AllesRettern übergeben worden waren, und das einen beeindruckenden Umfang hatte, hielt u.a. Hochschulrektorin Manuela Schwartz und die Pfarrerin der reformierten Gemeinde Elfi Runkel wertschätzendes und ermutgendes Grußwort. Für die ehrenamtlich engagierten AllesRetter konnten am Ende Spenden von 315,- eingesammelt werden – was Sybille von den AllesRettern erst einmal sprachlos machte!
Das dieses wunderbare Fest nur möglich war, weil sich so viele ESG-Mitglieder 2 Tage lang von morgens bis abends bereit waren zum Kochen, Kaffe und Tee zurbereiten, Schnittchen schmieren, Tische aufbauen, Geschirr und Getränkekisten herumschleppen, die Technik im Saal aufbauen, Kapelle und Kirche herrichten, putzen und unaufhörlich die kleine Spülmaschine bestücken soll hier nicht unerwähnt bleiben! Ein herzliches Dankeschön an alle, die zu Gelinge dieser beiden Festtage beigetragen haben!